Bönener Pestalozzischule schließt Comenius-Regio-Programm ab

04.11.15 - 09:00

Kochbuch und das Kräuterheft."

Reinhard Engler und Beata Laux sind sehr zufrieden mit dem Projekt. Sie präsentieren das Comenius-Kochbuch und das Kräuterheft.

Bönen - Zwei Jahre ist eine lange Zeit. Sie vergehen allerdings ziemlich schnell, wenn die Wochen und Monate gut gefüllt sind. Das stellten auch die Lehrer und Schüler der Pestalozzi-Hauptschule fest. Bis zu den Sommerferien befassten sie sich mit gesundem Leben - mit Ernährung, Bewegung und Gesundheitsvorsorge.

Das Comenius-Regio-Programm mit der polnischen Partnerschule in Trzebinia ist jetzt abgeschlossen. Und das Fazit, das die Verantwortliche ziehen, ist durchaus positiv.

„Es war eine erlebnisreiche Zeit, mit einer großen Vielfalt an Angeboten, die wir ohne das Projekt nicht gehabt hätten. Es hat Spaß gemacht, war aber auch anstrengend“, fasst Schulleiter Reinhard Engler zusammen. Der Begriff „Comenius“ sei weiterhin präsent an der Hauptschule. Zahlreiche Themen wurden angefasst und behandelt. So gab es neue Sportangebote, Projekttage, gemeinsames Kochen, die Spaßolympiade in der Gemeinde und etliches mehr. „Das Projekt ist zum Selbstläufer geworden. Vieles hat sich entwickelt, Ideen sind entstanden, an die wir anfangs gar nicht gedacht haben“, berichtet Engler.

Aktiv daran beteiligt, das Projekt mit Leben zu füllen, war dabei nicht nur die Schule. Neben den vorgesehenen Projektpartnern wie der Gemeinde oder dem Gesundheitsamt des Kreises kamen neue hinzu. So brachte sich etwa der Treffpunkt Go in und die VHS mit ein. Doch auch aus dem Lehrerkollegium kamen immer neue Anregungen. „Vieles wurde in den Unterricht mit eingebunden, außerdem waren die Kollegen mehr und mehr bereit, zusätzlich Arbeit zu übernehmen“, beschreibt der Rektor.

Positive Effekte durch den Austausch

Das alles habe natürlich viel Zeit gekostet. „Wir sind ziemlich blauäugig an die Sache herangegangen. So war die vorher geschätzte Stundenzahl für das gesamte Projekt etwa nach einem Vierteljahr aufgebraucht“, erzählt Engler. Für den Waldlauf etwa hatten die Organisatoren zwei Stunden für je zwei Lehrer angesetzt. Letztendlich war aber der Hausmeister und die Sekretärin miteingebunden, es gab eine Vor- und eine Nachbereitung, sodass schließlich ein erheblich höherer Stundensatz angesetzt werden musste. „Die Kollegen in Polen haben weniger Stunden benötigt. Aber auch dort sind tolle Sachen entstanden“, weiß Beata Laux. Der Austausch mit der Partnerschule sei sehr positiv gewesen und hätte einiges bewirkt. „Es war einfach schon interessant, mal eine andere Schule und die Arbeit dort kennenzulernen“, sagt die Lehrerin. Durch die Besuche seien sich die Beteiligten näher gekommen. „Wenn ich jetzt mit der Verwaltung oder dem Gesundheitsamt telefoniere, ist vieles einfacher. Nun kennen wir uns schließlich persönlich.“ Dreimal war eine Delegation aus Bönen in Trzebinia, dreimal kamen die Gäste aus Polen in die Gemeinde. Schüler waren an diesem Austausch jedoch nicht beteiligt „Das war in dem Projekt leider nicht vorgesehen und hat uns schon gefehlt“, stellt Laux fest.

Nachhaltig wirken die zwei Jahre aber auf jeden Fall. „Unser Ziel war es, bei den Schülern ein Bewusstsein durch Grundlagen und Wissen zu schaffen“, erklärt Engler. Das stellt er heute bei den Jugendlichen sehr wohl fest. Obst- und Gemüsetage soll es daher weiterhin an der Hauptschule geben, und natürlich werden die Gäste bei den Grundschultagen wieder mit gesunden Snacks versorgt. Außerdem wollen einige Mädchen und Jungen an dem Waldlauf festhalten, es wird Hiphop getanzt und die Fußball-AG bleibt ebenfalls bestehen. Aus dem Bereich gesunde Ernährung ist ein Kochbuch hervorgegangen, in dem die Schüler nachschlagen können, außerdem gibt es eine Kräuterspirale auf dem Gelände und eine passende Broschüre dazu. „Materiell haben wir auch etwas mitgenommen, zum Beispiel eine neue Musikanlage und zwei Laptops“, freut sich Reinhard Engler. Knapp 40 000 Euro Fördermittel hatte die Schule 2013 beantragt, ausgegeben wurden 34 815,55 Euro. Hinzu kommen allerdings noch die fiktiven Personalkosten, die rein rechnerisch mit fast 76 000 Euro deutlich höher ausfallen, als ursprünglich angenommen.

Direkt in ein neues Projekt einsteigen wird die Schule aber nicht. „Zwei Jahre Pause sind sinnvoll“, so Engler. Zwei wichtige Herausforderungen gilt es nun schließlich zu stemmen: zum einen das Thema Inklusion, zum anderen die Migration der zunehmenden Zahl von ausländischen Schülern und Flüchtlingen.

Autor

Sabine Pinger, lokales-boenen@wa.de

(mit freundlicher Genehmigung des WA, Tageszeitung für Bönen)